Unter­schie­de zwi­schen Direkt­ver­trieb und Mul­ti-Level-Mar­ke­ting

Direkt­ver­trieb und Mul­ti-Level-Mar­ke­ting (MLM) sind bei­des Ver­triebs­me­tho­den, die Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen direkt an die Ver­brau­cher ver­kau­fen. Obwohl sie ähn­lich erschei­nen mögen, gibt es wesent­li­che Unter­schie­de zwi­schen den bei­den Ver­triebs­ar­ten.

Direkt­ver­trieb

Der Direkt­ver­trieb ist eine Ver­triebs­me­tho­de, bei der Ein­zel­per­so­nen Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen direkt an Ver­brau­cher ver­kau­fen, ohne dass ein phy­si­scher Ein­zel­han­dels­stand­ort erfor­der­lich ist. Die Ver­käu­fe kön­nen per­sön­lich, online, über Kata­lo­ge oder per Tele­fon erfol­gen.

Vor­tei­le des Direkt­ver­kaufs

  • Per­sön­li­cher Kon­takt: Direkt­ver­käu­fer kön­nen per­sön­li­che Bezie­hun­gen zu ihren Kun­den auf­bau­en, was zu wie­der­hol­ten Ver­käu­fen füh­ren kann.
  • Fle­xi­bi­li­tät: Direkt­ver­käu­fer kön­nen ihre eige­nen Arbeits­zei­ten fest­le­gen und haben die Mög­lich­keit, von zu Hau­se aus zu arbei­ten.
  • Nied­ri­ge Start­kos­ten: Im Ver­gleich zu tra­di­tio­nel­len Geschäf­ten sind die Start­kos­ten für ein Direkt­ver­kaufs­un­ter­neh­men in der Regel nied­rig.

Mul­ti-Level-Mar­ke­ting

Mul­ti-Level-Mar­ke­ting, auch bekannt als Net­work-Mar­ke­ting oder Pyra­mi­den­sys­tem, ist eine Ver­triebs­stra­te­gie, bei der Ver­triebs­mit­ar­bei­ter nicht nur für den Ver­kauf von Pro­duk­ten, son­dern auch für die Rekru­tie­rung neu­er Ver­triebs­mit­ar­bei­ter belohnt wer­den. Bei­spie­le für gro­ße Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men sind Amway und Her­ba­li­fe — in Deutsch­land gut bekannt ist die LR Health & Beau­ty Sys­tems GmbH. Die Ent­ste­hungs­ge­schich­te 🔗 reicht bis in die Anfän­ge des 19. Jahr­hun­derts.

Die Top50 für Deutsch­land kann man u.a. bei Net­coo 🔗 ein­se­hen.

Man beach­te aber, dass die Bewer­tung rein nach Umsatz geschieht — dar­über, was am Ende bei den Ver­triebs­part­nern in der Tasche hän­gen bleibt, sagt dies nichts aus, denn:

  • die Ver­triebs­part­ner sind sich selbst am nächs­ten aus Kun­den­sicht — sie sind selbst das Pro­dukt (#pay­to­play)
  • die Zah­len täu­schen über die hohe Miss­erfolgs­quo­te hin­weg. Vie­le Mit­glie­der, beson­ders in den unter­e­n­en Ebe­nen, ver­die­nen wenig bis gar kein Geld.

Vor­tei­le des Mul­ti-Level-Mar­ke­tings

  • Ein­kom­mens­po­ten­zi­al: Mit­glie­der im Mul­ti-Level­mar­ke­ting haben die Mög­lich­keit, ein pas­si­ves Ein­kom­men (Buz­zword) durch die Rekru­tie­rung neu­er Mit­glie­der zu erzie­len.
  • Unter­stüt­zung und Schu­lung: Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men bie­ten oft umfang­rei­che Schu­lun­gen und Unter­stüt­zung für ihre Ver­triebs­mit­ar­bei­ter.
  • Per­sön­li­che Ent­wick­lung: Vie­le Men­schen schät­zen die Mög­lich­kei­ten zur per­sön­li­chen Ent­wick­lung, die das Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men bie­tet, wie z.B. Füh­rungs­fä­hig­kei­ten und Selbst­ver­trau­en.

Die Haupt­un­ter­schie­de zwi­schen Mul­ti-Level-Mar­ke­ting und Direkt­ver­trieb

 

  • Ein­kom­mens­struk­tur: Im Direkt­ver­trieb ver­die­nen die Ver­käu­fer Geld durch den Ver­kauf von Pro­duk­ten. Sie erhal­ten direkt die vol­le Pro­vi­si­on. In Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men ver­die­nen die Ver­triebs­mit­ar­bei­ter Geld durch den Ver­kauf von Pro­duk­ten und die Rekru­tie­rung neu­er Mit­glie­der bzw. erhal­ten auch antei­lig Pro­vi­sio­nen von ihrer Down­line, obwohl sie selbst nichts ver­kauft haben. Oft­mals wer­den im Mul­ti-Level-Mar­ke­ting über­trie­be­ne Ver­spre­chen gemacht, die nicht der Rea­li­tät ent­spre­chen. Dies kann zu ent­täusch­ten Erwar­tun­gen und finan­zi­el­len Ver­lus­ten füh­ren.
  • Fokus: Im Direkt­ver­trieb liegt der Fokus auf dem Pro­dukt und dem Ver­kauf. In Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men liegt der Fokus auf der Rekru­tie­rung neu­er Mit­glie­der und dem Auf­bau eines Teams.
  • Risi­ko: Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­me­nen kön­nen ein höhe­res Risi­ko ber­gen, da das Ein­kom­men oft von der Fähig­keit abhängt, neue Mit­glie­der zu rekru­tie­ren und ein Team auf­zu­bau­en.
  • Finan­zi­el­les Risi­ko: Wäh­rend im Net­work-Mar­ke­ting oft gerin­ge Ein­stiegs­kos­ten anfal­len, kön­nen die lang­fris­ti­gen finan­zi­el­len Risi­ken durch feh­len­de Ein­nah­men und hohe Abhän­gig­keit von Pro­vi­sio­nen höher sein. Im Direkt­ver­trieb sind die anfäng­li­chen Kos­ten höher, aber die Ein­nah­men kön­nen sta­bi­ler sein.
  • Markt­zu­gang: Der Direkt­ver­trieb bie­tet mög­li­cher­wei­se eine bes­se­re Kon­trol­le über den Markt­zu­gang — beim Net­work-Mar­ke­ting tappt man im Dun­keln was das The­ma Markt­sät­ti­gung angeht. Letzt­lich wird es dann schwie­rig, die Pro­duk­te an die Frau oder den Mann zu brin­gen.

Fazit

Sowohl Direkt­ver­trieb als auch Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men haben ihre Vor- und Nach­tei­le. Es ist ist wich­tig, dass Ein­zel­per­so­nen, die dar­an inter­es­siert sind, in einem die­ser Berei­che tätig zu wer­den, ihre Haus­auf­ga­ben machen und das Geschäfts­mo­dell, die Pro­duk­te und die Unter­neh­mens­kul­tur gründ­lich ver­ste­hen, bevor sie sich enga­gie­ren. Es ist auch rat­sam, recht­li­chen Rat ein­zu­ho­len, um sicher­zu­stel­len, dass das Unter­neh­men und sei­ne Prak­ti­ken legal sind.

Lei­der sind Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Ver­triebs­sys­te­me (noch) nicht ver­bo­ten — das heißt aber nicht, dass ihre Prak­ti­ken nicht unethisch und unmo­ra­lisch sind. Vie­le die­ser Unter­neh­men ope­rie­ren in einer recht­li­chen Grau­zo­ne, die es ihnen ermög­licht, Geschäfts­prak­ti­ken anzu­wen­den, die oft als aus­beu­te­risch und irre­füh­rend ange­se­hen wer­den. Es ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, dass poten­zi­el­le Ver­triebs­part­ner die mora­li­schen Impli­ka­tio­nen die­ser Geschäfts­mo­del­le ver­ste­hen. Häu­fig wer­den Men­schen mit Ver­spre­chun­gen von schnel­lem Reich­tum und finan­zi­el­ler Unab­hän­gig­keit gelockt, nur um spä­ter fest­zu­stel­len, dass sie erheb­li­che Inves­ti­tio­nen (ein­ma­lig oder monat­lich) täti­gen müs­sen, ohne eine Garan­tie auf Erfolg zu haben. Die­se Prak­ti­ken kön­nen nicht nur finan­zi­el­len Scha­den ver­ur­sa­chen, son­dern auch das Ver­trau­en und die Bezie­hun­gen der Betei­lig­ten beein­träch­ti­gen.

Es ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung zu unter­strei­chen, dass bei­de Ver­triebs­mo­del­le nicht als tra­di­tio­nel­le Selb­stän­dig­keit gel­ten, unge­ach­tet der Tat­sa­che, dass vie­le Part­ner dies häu­fig behaup­ten. Ein aktu­el­les Bei­spiel hier­für ist das ame­ri­ka­ni­sche Mul­ti-Level-Mar­ke­ting-Unter­neh­men Beau­ty­coun­ter 🔗 — es hat von heu­te auf mor­gen die Tore geschlos­sen und die Ver­triebs­part­ner waren qua­si arbeits­los. Dies zeigt, wie unsi­cher und insta­bil die­se Geschäfts­mo­del­le sein kön­nen, und wie wenig Kon­trol­le die Ver­triebs­part­ner tat­säch­lich über ihr eige­nes Geschäft haben.

neueste Kommentare

Es sind keine Kommentare vorhanden.

Folge mir

Ich verzichte bewusst auf Werbung in meinem Blog, da sie mich persönlich stört. Dieser Blog ist ein Hobby, das ich in meiner Freizeit pflege. Falls jemand meine Schreibarbeit mit einer Tasse Kaffee belohnen möchte, kann er gerne den entsprechenden Button nutzen. Ansonsten steht es jedem frei, einfach weiterzulesen. Vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen, meine Beiträge zu lesen!

Submit a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..