Ich habe letztens einen Leserbrief an unser kleines “Käseblatt” im Land der Rübenzwerge verfasst.
Ich bin damit aus der Deckung gekommen und habe mich öffentlich zum Thema Multi-Level-Marketing aka Network-Marketing geäußert. Natürlich nicht positiv. Mit vollem Namen. Ja, ich blogge hier bereits seit Anfang 2024 u.a. eifrig zu diesem Thema, aber nicht mit entsprechender Aufmerksamkeit — noch nicht.
Ich hab mir dies reiflich überlegt mit dem Leserbrief und auch mit meinem Partner abgesprochen — nein, nicht mit meinem Netzwerk-Partner. ;-). Mit meinem Lebenspartner und Ehemann — dem “Big Troublemaker”.
Welcher Artikel hat mich zu einem Leserbrief veranlasst? Und warum?
Es begab sich an einem 21. September 2024, als ich über einen Beitrag von 3 Müttern in unserer Neustädter Zeitung 🔗 stolperte mit folgenden Worten in der Überschrift und im Artikel selbst:
- Mütter
- Business-Brunch
- Netzwerk
- regelmäßig monatlich
Und da gingen sie an — die AntiMLM-Alarmglocken.
Ich habe verzweifelt im Beitrag nach einer Nennung des/der MLMs gesucht und auch nach dem Wort “Werbung” im Artikel. Für Aussenstehende und Unwissende ist der Artikel erstmal harmlos an Mütter gerichtet, die ein Business betreiben oder ein Business aufbauen möchten. Klingt doch nett und fürsorglich, oder nicht?
Für mich als Kennerin der MLMs-Szene waren die markanten Worte klar und ich habe mich sofort an die Mütter (meist Military-Women) aus den USA erinnert, die haufenweise in die MLM-Systeme “eingesogen” werden. Allein bedingt dadurch, dass sie häufig die militärischen Standorte mit ihren Ehemännern wechseln müssen — da sind neue Bekanntschaften willkommen und eben auch ein Geschäftsmodell, was “ortsunabhängig” ist. Und oft sind es eben die neuen Bekanntschaften mit Partnern aus einem Network-Marketing. YouTube ist voll davon — oft hört man auch Geschichten über “Kaltakquise” in Supermärkten oder Cafes. Ein großes MLM aus den USA ist hier ganz groß unterwegs.
Zum Artikel: Artikel aus der Neustädter Zeitung vom 21. September 2024 (Seite 18) 🔗
Wie ging es danach weiter? Was stand in meinem Leserbrief?
Ich habe besagten Leserbrief verfasst und war gespannt, ob er veröffentlich wird.
Hier ist meine Reaktion auf den Zeitungsartikel — die Überschrift meiner Antwort stammt nicht aus meiner Feder, trifft es aber auf den Punkt: Leserbriefe aus der Neustädter Zeitung vom 28. September 2024 (Seite 6) 🔗
Eine Masche für Multilevel-Marketing
Zum Artikel „Wie Mütter beim Business-Brunch besser selbstständig durchstarten“ in der Neustädter Zeitung vom 21. September.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich über diesen Artikel eher verwundert oder entsetzt sein soll. Ich frage mich, wie dieser Artikel zustande kam und wie genau die Recherche (sofern vorhanden) dazu aussah. Alle genannten Damen sind Partnerinnen bei „Zinzino“, einem Multilevel-Marketing-Unternehmen (auch Network Marketing genannt). Der erwähnte Business-Brunchs dient in meinen Augen nur dazu, weitere Partner für die eigene „Downline“ zur rekrutieren.
MLMs (Multilevel-Marketing-Unternehmen) sind ein Krebsgeschwür in unserer Gesellschaft, da nur das obere Prozent gut verdient. Es verdient an jeder ihrer unteren Ebenen mit. Die restlichen 99 Prozent gehen leer aus oder machen Verluste. Ganz zu schweigen von dem zerstörerischen Potenzial für zwischenmenschliche Beziehungen.
Der Begriff „Moms-Business“ erinnert stark an die Vereinigten Staaten, wo Mütter gezielt für solche ausbeuterischen System angesprochen werden.
Selbst öffentlich-rechtliche Medien bieten mittlerweile ausreichend Informationen zu diesem Thema und eine 15-minütige Google-Recherche hätte mehr Details ans Tageslicht gebracht. Es enttäuscht mich, dass solche Praktiken den Weg in unsere lokale Press finden. Ich wünsche mir in Zukunft eine differenziertere Recherche im Vorfeld.
Und danach? Es ging weiter mit meiner Recherche (läuft permanent)
Mein Leserbrief ist im Kreise der “Business-Mütter” nicht gut angekommen, was zu erwarten war. In einigen Instagram-Stories konnte man den Unmut über meinen Leserbrief erkennen. Denn Kritik am MLM-System mag kein aktiver “Partner”. Ehemalige “Partner” äußern sich ungern. Oft aus Scham, weil keiner zugeben möchte, dass man “versagt” hat. Das System ist allerdings so ausgelegt, dass 99% wenig bis nichts verdienen. 🔗 Generell ist mir auch in meinen anderweitigen Recherchen aufgefallen, dass manchmal großes Unwissen darüber herrscht, in was für einem Vertriebssystem sie unterwegs sind. Oft wurde Affiliate mit Network Marketing verwechselt.
Einige Mütter gehören (noch) keinem MLM an, aber ich bin der Meinung, die sogenannte “Netzwerk-Erweiterung” soll dem genau dienlich sein. Mindestens aber dem Produktverkauf und damit dem späteren, möglichen Einstieg. Im Artikel heißt es nur “Branchen, wie Gesundheitsberatung, Social Media, Yoga und Kosmetik und mehr …”. Ich frage mich, wie der Artikel bei anderen Lesern aufgenommen worden wäre, wenn die Produkt- bzw. Firmennamen im Artikel erwähnt worden wären? Aber dann hätte der Artikel mindestens als Werbung markiert werden müssen.
Ich habe noch ein wenig weiter gestöbert und bin im Kreise der “Business-Mütter” vom letzten Brunch plus weitere Treffen auf folgendes Ergebnis gekommen:
Unternehmen 1
Ein schwedisches Multi-Level-Marketing (MLM) Unternehmen, das Gesundheits- und Wellnessprodukte wie Nahrungsergänzungsmittel, Gewichtsreduktionsprodukte sowie Gesichts- und Körperpflegeprodukte vertreibt. Das Geschäftsmodell basiert auf Network Marketing, bei dem unabhängige Vertriebspartner Produkte direkt an Kunden verkaufen und neue Vertriebspartner rekrutieren können.
Unternehmen 2
Ein Unternehmen, das Medizintechnik zur Verbesserung der Mikrozirkulation entwickelt. Ihre Produkte zielen darauf ab, die Durchblutung zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern. Das Unternehmen nutzt ein MLM-Modell mit einem globalen Netzwerk von über 30.000 Vertriebspartnern, die persönliche Beratung bieten und von Verkäufen sowie Rekrutierungen profitieren.
Unternehmen 3
Ein Unternehmen, das sich auf Reise- und Lifestyle-Mitgliedschaften spezialisiert hat. Es bietet Mitgliedern Zugang zu exklusiven Rabatten auf Reisen und umfasst auch Bildungsprogramme (Trading) und Gesundheitsprodukte. Das Geschäftsmodell basiert auf einer monatlichen Mitgliedschaft und kombiniert ein Affiliate-Programm mit einem MLM-Modell.
Unternehmen 4
Ein österreichisches Unternehmen, das frische, natürliche Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittel herstellt. Die Produkte sind frei von künstlichen Konservierungsstoffen und das Unternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Es nutzt ein MLM-Modell, bei dem unabhängige Partner die Produkte direkt an Kunden verkaufen und neue Partner rekrutieren können.
Unternehmen 5
Ein großes Direktvertriebsunternehmen, das sich auf Gesundheit, Wellness und Schönheit spezialisiert hat. Es bietet eine breite Palette an Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika an. Das Unternehmen nutzt ein MLM-Modell, bei dem unabhängige Vertriebspartner die Produkte direkt an Kunden verkaufen und neue Partner rekrutieren können.
Unternehmen 6
Ein italienisches Unternehmen, das hochwertige Konsumgüter wie Parfüms, Pflegeprodukte, Make-up, Haushaltsreiniger und Nahrungsergänzungsmittel herstellt. Es nutzt ein MLM-Modell, bei dem unabhängige Partner die Produkte direkt an Kunden verkaufen und neue Partner rekrutieren können.
Unternehmen 7
Ein Unternehmen, das sich auf medizinische Wirkstoffkosmetik spezialisiert hat. Es bietet maßgeschneiderte Hautpflegeprodukte an, die auf individuellen Hautbedürfnissen basieren. Das Unternehmen arbeitet mit einem Netzwerk von zertifizierten Hautexperten zusammen und bietet eine Wirksamkeitsgarantie an. Es nutzt ein reines Affiliate-Modell.
Unternehmen 8
Ein Direktvertriebs- und MLM-Unternehmen, das sich auf Küchenutensilien spezialisiert hat. Es bietet Produkte über Kochshows und einen Online-Shop an. Das Unternehmen wurde von einem großen Investmentunternehmen übernommen und ist in vielen Ländern vertreten.
Unternehmen 9
Ein familiengeführtes Unternehmen, das sich auf Wasseraufbereitung spezialisiert hat. Es bietet umweltfreundliche Wasserspender an, die Plastikflaschen überflüssig machen. Das Unternehmen arbeitet mit einem Affiliate-Programm, bei dem Vertriebspartner Provisionen erhalten.
Unternehmen 10
Ein Unternehmen, das innovative Produkte mit Vibrotaktiler Technologie anbietet. Diese Produkte senden Signale an das Nervensystem, um verschiedene positive Effekte zu erzielen, wie Schmerzlinderung und Stressabbau. Das Unternehmen bietet ein Affiliate-Programm an, bei dem Nutzer durch den Verkauf der Produkte und die Rekrutierung neuer Mitglieder Provisionen verdienen können.
Unternehmen 11
Ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Kerzen und Duftprodukten spezialisiert hat. Es bietet eine breite Palette an Produkten, darunter Kerzen, Duftwachse, Raumdüfte und dekorative Accessoires. Das Geschäftsmodell basiert auf Multi-Level-Marketing (MLM), bei dem unabhängige Berater die Produkte direkt an Kunden verkaufen und neue Berater rekrutieren können. Dies ermöglicht es den Beratern, durch Provisionen und Boni ein Einkommen zu erzielen.
Ich verzichte bewusst auf namentliche Nennung der Firmen (außer im Zeitungsartikel), da ich im Folgenden kritisch über das Geschäftsmodell an sich schreibe. Jeder kann mir ein wenig Recherche überprüfen, welche Firmen in dieses Raster fallen. Gern sprecht mich auch direkt an und ich gebe 1:1 Auskunft, wenn ihr mehr Details benötigt.
Die Ausbeute
11 Unternehmen, die hier in der Region ihre Vertriebspartner ansässig haben (wer sich für die weiteren Details interessiert, kann mich gern anschreiben oder selbst recherchieren):
- 7 reine MLMs
- 1 MLM mit der Option direkt zu bestellen (ohne Partnerbezug)
- 2 Affiliates
- 1 MLM mit Affiliate
Lediglich 1–2 Unternehmen davon würde ich meiner Meinung nach als seriös bezeichnen — in Bezug auf das Produkt und/oder das Vertriebssystem. Ja, das Vertriebssystem ist gesetzlich legal, aber es gibt genügend Grauzonen. Der moralische Kompass ist dabei nochmal ein ganz anderes Thema.
Kritik(en)
Zahlenfreaks und Kenner der MLM-Branche wissen, dass man nur Geld verdient, wenn man eine entsprechende “Downline” aufgebaut hat — sprich Partner rekrutiert hat. Leider ist der Kenntnisstand dazu rudimentär oder man möchte nicht darüber sprechen — so ist zumindest meine Erfahrung mit dem Thema “Business-Zahlen”. Ich habe bereits vorab diverse Partner befragt, aber außer Umsatzzahlen sind keine Zahlen vorhanden. Oft wurde mir angeboten, die Produkte durch Einstieg als Partner zu refinanzieren. Bei der Gewinn- und Verlustrechnung oder der Frage nach dem Ausrechnen des Stundenlohns sind die meisten “gedanklich ausgestiegen”. An dieser Stelle noch mal der Hinweis, dass das Finanzamt gern eine “Gewinnabsicht” sieht — ansonsten ist da nichts mit “von der Steuer absetzen” und man wird als “Liebhaberei” 🔗 eingestuft.
Eine der Damen (kürzlich neuen Rang erklommen) hat auch aktiv Werbung auf Instagram geschaltet aktuell — mit folgendem Wortlaut: “in meinem kostenlosen Video erkläre ich dir, wie du mit Network-Marketing 1.000–3.000 Euro pro Monat verdienen kannst. Kommentiere mit …“
Wer kennt sie nicht, diese wohlklingenden Anzeigen — lieb säuselnd über finanzielle Freiheit und örtliche Flexibilität. Fehlt nur noch der “Hamster und sein Rad”.
Selbst wenn das Brunchen nur zum “Netzwerken” dient, auf Instagram finden allerdings Rekrutierungen statt — “en masse”.
Verwandte Reportagen
Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt es bereits einige Reportagen / Podcasts zu umstrittenen Produkten, die ich hier gern verlinke für die weitere eigene Recherche. Für Wissensdurstige gibt es noch mehr Inhalte in meiner Bibliothek 🔗.
Mein Lieblingspodcast “Quarks Science Cops” hat eine brandaktuelle Folge (#89) zum Thema Magnetfeldtherapie im Angebot. Das passende MLM dazu findet sich auch in der obigen Aufzählung wieder. Unbedingt reinhören! Wer sich für die verwendeten Quellen/Studien interessiert, findet diese direkt auf der Quarks-Seite 🔗.
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Mehr InformationenZum Thema gefiltertes Wasser ist man gut bei Dr. Mai Thi Nguyen-Kim aufgehoben — wissenschaftliche Themen sind bei ihr immer faktenbasiert aufbereitet:
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Mehr InformationenMeine Meinung: Die Verkaufstaktik “mit der Angst um die eigene Gesundheit” für einen Wasserfilter zu argumentieren, ist meiner Meinung nach höchst unseriös. Ich habe hier bereits selbst bei einem Funktionsmediziner die Erfahrung gemacht, mich dann aber doch wieder meines Verstandes bedient.
Die Verbraucherzentral Hamburg 🔗 hat hier bereits 2019 einen Artikel veröffentlicht.
Ich gebe zu, dass ich auch einen Tischfilter aus zwei Gründen nutze — besserer Geschmack für Tee/Kaffee und kein Kalk in den dazugehörigen zwei Gerätschaften.
Mindestens eine Dame ist im Trading-Bereich wissenserweiternd unterwegs. Ich äußere mich hierzu nicht und überlasse dies dem folgenden Beitrag aus dem schweizerischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk — erheiternder Dialekt :-). Auch dieses im Beitrag erwähnte Network-Marketing-Unternehmen findet sich in der obigen Aufzählung wieder.
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Mehr InformationenDie Reaktion der “Business-Community” auf meinen Leserbrief
Was ist mit meinen Tupperschüsseln und dem Thermomix?
Eine lustiger Text wurde über Instagram als Reaktion platziert: “ich wette, sie hat Tupper und Thermomix im Schrank”. Auf diese brennende Frage möchte ich natürlich antworten — Achtung: man kann aus meiner Antwort auch etwas lernen!
Ja, 4 Tupper-Dosen und 3 Deckel oder so — irgendwo ist was verloren gegangen 😉
Warum Tupper? Weil aus früheren Pflichtveranstaltungen im Familien- und Bekanntenkreis es so den Weg gefunden hat. Man möchte ja auch, dass die Gastgeberin für ihre Mühe belohnt wird. Früher war es der Sparschäler (günstigstes Produkt und kann man ja immer gebrauchen … LOL) plus ein Schüssel-Set.
Und natürlich auch aus Unwissenheit in der damaligen Zeit — ich war auch mal jung und unwissend. Tja, und die Dinger halten sich aber auch ein Leben lang … wer sich aber mit MLMs auseinandersetzt, weiß, dass Tupper zwar ein MLM war 🔗, aber die Provision der Verkaufspartys nicht auf die Ebenen der Upline verteilt wurde … die Tupper-Beraterin ging mit ihrem Umsatz 1:1 nach Hause — ein gutes MLM also?
Nein. Es gibt kein gutes MLM meiner Meinung nach. Für uns in Deutschland war es 1962 quasi das erste MLM, was über den großen Teich geschippert kam … in den 40er Jahren hat Carl Rehnborg (Nutrilite) das MLM-Konzept entwickelt. Brownie Wise 🔗 hat es mit ihren berühmten Tupperparties salonfähig gemacht. Amway war auch bereits früh am Start in Deutschland, aber Tupper ist eben verankerter in unseren Köpfen. Auch bei Tupper mussste man sich “einkaufen” (paytoplay) 🔗 und dieses Investment erstmal wieder erwirtschaften und hat auch gern Personen angeworben.
Thermomix? Nö, denn ich koche und rühre noch selbst sehr gern — zusammen mit meinem Liebsten — gern auch bei einem Glas Wein. Voll nostalgisch, ey! (Sprechton von Oliver Welke nutzen bitte).
Und auch keinen Vorwerk-Staubsauger. Ob jemand von der Business-Community einen Hyla zu Hause stehen hat?
Bin ich “unzufrieden” und “instruiert” worden?
Ich wurde in einer weiteren Story als “unzufrieden” betitelt und das ich “instruiert” worden wäre — ich frage mich von wem genau? Ich finde es schade, dass derartige manipulative Taktiken genutzt werden, um die eigene Position zu stärken und eigene Hinterfragungen zu vermeiden. Aber auch das ist Kultur und Mindsets in MLMs. Oft merkt man selbst nicht, wie man manipuliert wird.
Das ich unzufrieden bin, höre ich ständig bei Nachfragen und Kritikäußerungen — das ist langsam langweilig — gähn! Gaslighting — wirklich? Da tröpfele ich mir doch direkt ein paar Lavendelöl-Tropfen aus bekannten Kreisen auf die Schläfe zur Entspannung — yikes! Und UnTufrieden kann ich auch kategorisch ausschließen.
Und warum sollte ich mich instruieren lassen? Der Zeitungsartikel fordert mich auf, mein Wissen und meine Meinung zu teilen. Vielleicht auch die Einladung im Briefkasten zum “Vitalfrühstück” bei Astrid’s Café um die Ecke? Und natürlich auch durch meine eigenen Erfahrungen. Sei es durch unangenehme Erlebnisse in der Familie (die sich aufgrund des Mindsets der MLMs halbiert hat) oder im Bekanntenkreis (Hey, Hun! bei Facebook) oder einfach durch die Aktivierung und Nutzung meines Verstandes. Ich habe Lust darüber zu schreiben. Und wenn es nur einer Person hilft, Mission erfüllt!
Fazit
Ich bin erschrocken und auch ein wenig traurig zu gleich, wie wenig aufgeklärt manch (junge) Menschen/Mütter scheinen, obwohl das Internet genug Informationen bereit hält. Oft kann man aber auch nicht unterscheiden, ob Menschen bewusst einem MLM beigetreten sind oder gelockt wurden 🔗 . Letzteres ist eben in bestimmten Lebenssituation einfacher. Oft wenn man selbst in einer vulnerablen Phase ist und sich in Umbrüchen befindet (Kinder, Job, Verluste, Finanzprobleme …), haben derartige Systeme leichter Zugang zu uns. Appellieren sie doch an unsere sehnlichsten Wünsche! Freiheit, finanzielle Freiheit … und das möglichst einfach!
Aber wie erklärt man jemandem, dass er im Dunkeln tappt, wenn er die Augen fest geschlossen hält?
Wir machen uns gern lustig über die Amerikaner und ihrem “American Dream” — MLMs setzen genau dort an und auch wir lassen uns davon blenden. Letztlich schafft es nur 1% in MLMs großes Geld zu verdienen — durch uns, wenn wir einsteigen.
Mir ist bewusst, dass ich mit meiner Kritik eine vermeintlich gute Sache wie “Mütter-Business” oder “Women-Business” damit nicht ins gute Licht rücke. Andersherum frage ich mich auch, ob derartige Geschäftspraktiken wirklich auf Vertrauen bauen können? Oder haben auch alle Besucher des “Sommer-Shoppings” den Durchblick, was auf der “Messe” präsentiert wurde? Oft folgt eben nach dem “Produktverkauf” die Frage oder der Hinweis, dass man ja auch selbst “Partner” werden kann … Ziel bleibt am Ende oft die Rekrutierung,
Heutzutage scheint es, als ob man nicht mehr einfach nur Kosmetikerin, Friseurin, Yoga-Trainerin oder Ernährungsberaterin sein kann. Muss da wirklich immer ein MLM (Multi-Level-Marketing) mit im Spiel sein? Für mich hat das einen seltsamen Beigeschmack. Es wirkt, als könnten diese Berufe nicht mehr für sich allein stehen, sondern müssten immer mit Netzwerk-Marketing verknüpft sein. Eine andere These, die es zu überprüfen gilt: nutzen Network-Marketing-Partner ihren “vorherigen” Berufstitel, um entsprechende Glaubhaftigkeit zu signalisieren? Beispiel: vormalige Kinderkrankenschwester — jetzt Gesundheitscoach für die ganze Familie. Dazu aber ggfs. mehr in einem späteren Blogartikel.
Belastbare Zahlen wurden mir bisher in meinen anderen Recherchen nie präsentiert. Im möglichen Pitch bei einer Kaffeetasse oder im Zoom wird dies hier meiner Meinung nach nicht anders sein. Und das Suggerieren von einem eigenen “Business” ist irreführend — man ist lediglich ein Vertriebspartner. Mein eigenes Geschäft kann man mir von heute auf morgen nicht wegnehmen — MLMs allerdings können von heute auf morgen “schließen” oder ihr Business-Modell ändern 🔗. Beautycounter in den USA hat im April 2024 die Tore geschlossen — unklar ist, wann sie wieder öffnen und mit welchem Modell (ich vermute reines Affiliate). Fakt ist: 65.000 Partner waren von heute auf morgen keine Partner mehr 🔗 und hatten null Einnahmen.
Seriöse Beratung für einen Business-Aufbau oder bestehendes Business sieht meiner Meinung nach anders aus.
Ethik und Moral im Multi-Level-Marketing? Wenn 99% der Partner wenig bis nichts verdienen?
Ich warte geduldig auf einen Antwort-Leserbrief, der mit Sicherheit kommen wird und vermutlich mindestens die Aussage “wir sind keine Schneeballsysteme” enthalten wird. Ein mittlerweile typischer Satz. Fröhlichen Tag der Deutschen Einheit!
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! 🔗 Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Immanuel Kant
Linksammlung – Quellen – Must-Reads
Abhängige Selbstständigkeit im Multi-Level-Marketing
Multi-Level Marketing Income Disclosure Statements — An FTC Staff Report
iGenius — Schnelles Geld oder großer Bluff? (Video ZDF Die Spur)
Ihr GLAUBT nicht, was manche für MAGNETFELDTHERAPIE ausgeben! Podcast #89 | Quarks Science Cops








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