Der Detox-Mythos: Mil­li­ar­den­markt und geschickt insze­nier­te Ver­spre­chen

Der Detox-Mythos: Mil­li­ar­den­markt und geschickt insze­nier­te Ver­spre­chen

Ob in der Wer­bung, den sozia­len Medi­en oder per­sön­li­chen Emp­feh­lun­gen – Detox-Pro­duk­te sind heut­zu­ta­ge all­ge­gen­wär­tig. Sie ver­spre­chen, den Kör­per zu ent­gif­ten, neue Ener­gie zu lie­fern und sogar die Lebens­qua­li­tät zu stei­gern. Doch wie fun­diert sind die­se Behaup­tun­gen wirk­lich? Kann der Kör­per nicht bereits alles Not­wen­di­ge selbst regeln? Und wel­che Alter­na­ti­ven gibt es, die lang­fris­tig tat­säch­lich gesund sind? Die­ser Arti­kel wirft einen kri­ti­schen Blick auf Detox-Pro­duk­te, erklärt die natür­li­chen Mecha­nis­men unse­res Kör­pers und zeigt, war­um bewuss­te Ernäh­rung und ein nach­hal­ti­ger Lebens­stil die bes­te „Ent­gif­tung“ bie­ten.

Der Detox-Hype: Mil­li­ar­den­markt und geschickt insze­nier­te Ver­spre­chen

Das Spiel mit Ängs­ten und Bedürf­nis­sen und die Macht der Ein­zel­pro­duk­te

Detox-Pro­duk­te nut­zen geschickt die Unsi­cher­hei­ten vie­ler Ver­brau­cher aus, die sich vor Umwelt­gif­ten, unge­sun­der Ernäh­rung und den Fol­gen eines stres­si­gen All­tags sor­gen. Die Kern­bot­schaft ist oft sim­pel: Ohne die Unter­stüt­zung spe­zi­el­ler Detox-Pro­duk­te ist der Kör­per nicht in der Lage, sich selbst zu rei­ni­gen und gesund zu blei­ben. Die­se Stra­te­gie ver­stärkt das Gefühl, dass der Ein­satz sol­cher Pro­duk­te unver­zicht­bar ist, um Wohl­be­fin­den zu errei­chen.

Die­se Pro­duk­te wer­den meist iso­liert bewor­ben, beglei­tet von Ver­spre­chen zu angeb­li­cher „Ent­gif­tung“ und „Vita­li­tät“, deren wis­sen­schaft­li­che Basis oft fehlt oder zumin­dest umstrit­ten ist. Der Fokus liegt stark dar­auf, die­se Pro­duk­te als essen­zi­el­len Bestand­teil eines gesun­den Lebens dar­zu­stel­len, ohne den grö­ße­ren Kon­text eines aus­ge­wo­ge­nen Lebens­stils zu beleuch­ten.

Bei­spiel eines Detox-Drinks einer bekann­ten Mar­ke

Der Detox-Drink ent­hält eine Mischung aus ver­schie­de­nen Zuta­ten, die laut Her­stel­ler die Leber­funk­ti­on und den Stoff­wech­sel unter­stüt­zen sol­len. Hier sind eini­ge der Haupt­be­stand­tei­le:

  • Cho­lin: Tat­säch­lich essen­zi­ell für die Leber­funk­ti­on und den Fett­stoff­wech­sel. Aller­dings kann eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung meist aus­rei­chend Cho­lin lie­fern, sodass eine zusätz­li­che Ein­nah­me nicht unbe­dingt not­wen­dig ist.
  • Chrom: Ein Spu­ren­ele­ment, das den Blut­zu­cker­stoff­wech­sel beein­flus­sen kann. Die wis­sen­schaft­li­che Evi­denz zur Wirk­sam­keit von Chrom-Sup­ple­men­ten ist jedoch begrenzt, ins­be­son­de­re für gesun­de Men­schen ohne Insu­lin­pro­ble­me.
  • Brok­ko­li-Extrakt: Brok­ko­li ent­hält vie­le sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe mit anti­oxi­da­tiv­en Eigen­schaf­ten. Aller­dings bleibt frag­lich, ob der Extrakt die­sel­ben Vor­tei­le bringt wie das Gemü­se selbst.
  • Mari­en­dis­tel-Extrakt: Wird oft mit Leber­ge­sund­heit in Ver­bin­dung gebracht. Es gibt Stu­di­en, die posi­ti­ve Effek­te nahe­le­gen, aber die Dosie­rung und Qua­li­tät des Extrakts spie­len eine gro­ße Rol­le.
  • Bär­lauch-Extrakt: Bekannt für sei­ne schwe­fel­hal­ti­gen Ver­bin­dun­gen, die ent­gif­ten­de Eigen­schaf­ten haben sol­len. Die Wirk­sam­keit in sup­ple­men­tier­ter Form ist schwer nach­zu­wei­sen.
  • Apfel-Extrakt: Äpfel ent­hal­ten Bal­last­stof­fe, die die Ver­dau­ung unter­stüt­zen. Frag­lich ist jedoch, ob ein Extrakt die glei­chen posi­ti­ven Effek­te wie das gan­ze Obst bie­tet.
  • Arti­scho­cken-Extrakt: Wird tra­di­tio­nell zur Unter­stüt­zung von Leber und Ver­dau­ung genutzt. Eini­ge Stu­di­en zei­gen posi­ti­ve Effek­te, doch nicht jeder reagiert dar­auf gleich.

Kri­ti­sche Bewer­tung: Vie­le die­ser Inhalts­stof­fe haben theo­re­tisch posi­ti­ve gesund­heit­li­che Eigen­schaf­ten, aber es stellt sich die Fra­ge, ob sie in Extrakt-Form und in der jewei­li­gen Dosie­rung wirk­lich die gewünsch­ten Effek­te haben. Oft sind die wis­sen­schaft­li­chen Bele­ge schwach oder unein­deu­tig. Zudem kann eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung vie­le die­ser Stof­fe bereits lie­fern, ohne dass teu­re Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel not­wen­dig sind.

Die Rol­le von Social Media

Social Media hat sich zu einem zen­tra­len Mar­ke­ting­in­stru­ment für Detox-Pro­duk­te ent­wi­ckelt. Über Platt­for­men wie Insta­gram, Face­book oder Tik­Tok ver­brei­ten unab­hän­gi­ge Bera­ter regel­mä­ßig Inhal­te, die Pro­duk­te wie den genann­ten Detox-Drink bewer­ben. Dabei wird die Pro­dukt­wir­kung emo­tio­nal insze­niert, wäh­rend ande­re wich­ti­ge Aspek­te eines gesun­den Lebens­stils – wie aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, Bewe­gung und Schlaf – häu­fig nicht oder nur am Ran­de erwähnt wer­den. Oft­mals wir­ken die dar­ge­stell­ten Inhal­te eher wie rei­ne Ver­kaufs­stra­te­gien, anstatt authen­ti­sche Ein­sich­ten in einen ganz­heit­li­chen Ansatz zu bie­ten.

Ein wie­der­keh­ren­der Kri­tik­punkt ist die Dis­kre­panz zwi­schen den Bot­schaf­ten der Her­stel­ler und der Dar­stel­lung durch die Bera­ter. Die Fri­ma hin­ter dem Detox-Drink weist in den Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen dar­auf hin, dass Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel kei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung erset­zen sol­len, son­dern ledig­lich ergän­zend wir­ken kön­nen. Trotz­dem fällt auf, dass bei vie­len Bera­tern die­se Bot­schaft in den sozia­len Medi­en kaum sicht­bar ist. Statt­des­sen wer­den Pro­duk­te iso­liert prä­sen­tiert, ohne zu erklä­ren, wie sie in einen gesun­den Lebens­stil ein­ge­bun­den wer­den kön­nen.

Net­work-Mar­ke­ting: Ein weit ver­brei­te­tes Geschäfts­mo­dell

Das Ver­triebs­mo­dell von sol­chen Pro­duk­ten basiert oft auf Net­work-Mar­ke­ting, einem Geschäfts­an­satz, der häu­fig für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel genutzt wird. Die­ses Modell steht immer wie­der in der Kri­tik:

  • Ver­trau­en vs. Ver­kaufs­druck: Bera­ter agie­ren häu­fig im fami­liä­ren oder freund­schaft­li­chen Umfeld und ver­su­chen, Ver­trau­en auf­zu­bau­en, um Pro­duk­te zu ver­kau­fen. Gleich­zei­tig ste­hen sie oft unter erheb­li­chem Druck, Ver­kaufs­zie­le zu errei­chen, was die Objek­ti­vi­tät ihrer Aus­sa­gen beein­träch­ti­gen kann.
  • Ungleich­heit im Ein­kom­men: Die Struk­tur des Net­work-Mar­ke­tings bevor­zugt die­je­ni­gen in höhe­ren Hier­ar­chie­ebe­nen, wäh­rend vie­le Bera­ter kaum finan­zi­el­le Vor­tei­le aus ihrer Tätig­keit zie­hen.
  • Wer­be­aus­sa­gen und Authen­ti­zi­tät: Aus­sa­gen zu den gesund­heit­li­chen Vor­tei­len der Pro­duk­te basie­ren oft auf emo­tio­na­ler Über­zeu­gung, wäh­rend fun­dier­te wis­sen­schaft­li­che Bele­ge feh­len. Die­se Dis­kre­panz wird durch die Nut­zung sozia­ler Medi­en noch ver­stärkt, wo per­sön­li­che Erfah­rungs­be­rich­te sel­ten kri­tisch hin­ter­fragt wer­den.

Die Gren­zen der Wer­be­aus­sa­gen im Net­work-Mar­ke­ting

Net­work-Mar­ke­ting lebt von per­sön­li­chen Emp­feh­lun­gen – doch genau hier ver­schwim­men oft die Gren­zen zwi­schen zuläs­si­gen und frag­wür­di­gen Aus­sa­gen. Wäh­rend Her­stel­ler recht­lich an stren­ge Vor­ga­ben gebun­den sind, las­sen man­che Bera­ter ihrer Krea­ti­vi­tät in den sozia­len Medi­en frei­en Lauf. Gesund­heits­ver­spre­chen, die wis­sen­schaft­lich nicht belegt sind, oder Aus­sa­gen über angeb­li­che Wun­der­wir­kun­gen sind kei­ne Sel­ten­heit. Dabei exis­tie­ren kla­re Richt­li­ni­en, die sol­che Aus­sa­gen unter­sa­gen. Doch in einer Welt, in der Inhal­te viral gehen und Kon­trol­le schwie­rig ist, bleibt oft der ent­schei­den­de Punkt: „Wo kein Klä­ger, da kein Rich­ter.“ Für Ver­brau­cher ist es daher umso wich­ti­ger, kri­tisch zu hin­ter­fra­gen und sich auf fun­dier­te Infor­ma­tio­nen zu stüt­zen – anstatt blind auf Social-Media-Ver­spre­chun­gen zu ver­trau­en.

Kon­troll­lü­cke im Net­work-Mar­ke­ting – ein ris­kan­tes Spiel

Wäh­rend Her­stel­ler offi­zi­ell stren­gen Wer­be­richt­li­ni­en unter­lie­gen, zeigt sich im Net­work-Mar­ke­ting ein frag­wür­di­ges Mus­ter: Die Bera­ter ver­brei­ten oft Gesund­heits­ver­spre­chen, die der Her­stel­ler selbst nie­mals öffent­lich machen dürf­te. Doch anstatt aktiv gegen irre­füh­ren­de Aus­sa­gen vor­zu­ge­hen, bleibt die Reak­ti­on der Unter­neh­men ver­hal­ten. Ob aus stra­te­gi­schen Grün­den oder auf­grund schlich­ter Über­for­de­rung – die Kon­trol­le der Bera­ter scheint ent­we­der nicht gewünscht oder nicht umsetz­bar.

Die­se Grau­zo­ne wird aus­ge­nutzt, ins­be­son­de­re in sozia­len Medi­en, wo Aus­sa­gen unge­prüft tau­sen­de Men­schen errei­chen. Aller­dings bedeu­tet das für die Bera­ter selbst ein gro­ßes Risi­ko: Soll­ten ihre Ver­spre­chun­gen irgend­wann recht­lich geprüft wer­den, könn­te der Fokus nicht auf dem Unter­neh­men, son­dern direkt auf ihnen als Ein­zel­per­so­nen lie­gen. Damit bewe­gen sie sich unwis­sent­lich auf dün­nem Eis – und könn­ten die Kon­se­quen­zen am Ende allei­ne tra­gen.

detox mythos

Bei­spiel einer Wer­bung eines selbst­stän­di­gen Bera­ters auf Insta­gram — das Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel trägt zwar selbst nicht das Wort Detox, aller­dings wird im Fol­gen­den auf eine Detox-Kur Bezug genom­men

Die natür­li­che Ent­gif­tungs­kraft des Kör­pers

Der Begriff „Detox“ sug­ge­riert, dass unser Kör­per allein nicht in der Lage sei, Schad­stof­fe aus­zu­schei­den. Doch in Wirk­lich­keit ver­fügt der mensch­li­che Kör­per über hoch­ent­wi­ckel­te Mecha­nis­men, die kon­ti­nu­ier­lich für die Rei­ni­gung und Rege­ne­ra­ti­on sor­gen:

Die Leber: Das zen­tra­le Ent­gif­tungs­or­gan

Als Haupt­ak­teur im Ent­gif­tungs­pro­zess fil­tert die Leber schäd­li­che Sub­stan­zen aus dem Blut, wan­delt sie um und sorgt für deren Aus­schei­dung. Sie ist beein­dru­ckend anpas­sungs­fä­hig und funk­tio­niert auch bei all­täg­li­chen Belas­tun­gen effi­zi­ent.

Die Nie­ren: Prä­zi­se Fil­ter

Die Nie­ren rei­ni­gen täg­lich rund 50 Gal­lo­nen Blut und ent­fer­nen über­schüs­si­ge Stof­fe sowie Flüs­sig­kei­ten über den Urin. Eine aus­rei­chen­de Flüs­sig­keits­zu­fuhr ist ent­schei­dend, um ihre Funk­ti­on zu unter­stüt­zen.

Die Haut: Ent­gif­tung durch Schwit­zen

Die Haut ist nicht nur ein Schutz­schild, son­dern auch ein wich­ti­ges Ent­gif­tungs­or­gan. Beim Schwit­zen schei­det der Kör­per Gift­stof­fe aus, was durch Bewe­gung oder Sau­na­gän­ge zusätz­lich geför­dert wer­den kann.

Die Lun­ge: Rei­ni­gung durch Atmung

Die Lun­ge spielt eine essen­zi­el­le Rol­le bei der Ent­gif­tung, indem sie schäd­li­che Gase wie Koh­len­di­oxid aus­schei­det. Zudem kön­nen Schad­stof­fe aus der Luft durch die Atem­we­ge abge­fan­gen und durch Schleim sowie die Flim­mer­här­chen der Bron­chi­en aus dem Kör­per ent­fernt wer­den.

Der Darm: Zen­trum der Ver­dau­ung

Ein gesun­der Darm spielt eine zen­tra­le Rol­le bei der Ver­ar­bei­tung und Aus­schei­dung von Abfall­stof­fen. Bal­last­stof­fe und pro­bio­ti­sche Lebens­mit­tel för­dern die Darm­ge­sund­heit und stär­ken die natür­li­che Bar­rie­re­funk­ti­on.

War­um Detox-Pro­duk­te nicht not­wen­dig sind

Die natür­li­chen Pro­zes­se des Kör­pers rei­chen für die meis­ten Men­schen völ­lig aus, um gesund zu blei­ben. Detox-Pro­duk­te sind in der Regel nicht erfor­der­lich, solan­ge eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung und ein akti­ver Lebens­stil gepflegt wer­den.

Bewuss­te Ernäh­rung: Der wah­re Schlüs­sel zu Wohl­be­fin­den

Anstatt auf kurz­fris­ti­ge Detox-Lösun­gen zu set­zen, bie­tet eine bewuss­te und aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung die bes­te Grund­la­ge für nach­hal­ti­ge Gesund­heit. Sie unter­stützt die natür­li­chen Ent­gif­tungs­pro­zes­se des Kör­pers und lie­fert alle wich­ti­gen Nähr­stof­fe.

Die Bedeu­tung fri­scher Lebens­mit­tel

Fri­sche, unver­ar­bei­te­te Lebens­mit­tel wie Obst, Gemü­se, Voll­korn­pro­duk­te und Nüs­se sind essen­zi­ell für die Ver­sor­gung mit Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen und Anti­oxi­dan­ti­en. Trotz moder­ner Anbau­me­tho­den oder län­ge­rer Trans­port­we­ge blei­ben ihre Nähr­stof­fe weit­ge­hend erhal­ten.

Viel­falt als Inspi­ra­ti­on

  • Gemü­se­kis­ten: Eine regel­mä­ßi­ge Lie­fe­rung fri­scher, regio­na­ler Zuta­ten bie­tet Anreiz, neue Rezep­te aus­zu­pro­bie­ren und den Spei­se­plan zu berei­chern.
  • Wochen­markt­be­su­che: Der direk­te Kon­takt zu regio­na­len Pro­du­zen­ten ermög­licht es, hoch­wer­ti­ge Zuta­ten zu ent­de­cken und bewusst aus­zu­wäh­len.
  • Kuli­na­ri­sche Rei­sen: Regio­na­le Spei­sen im Urlaub zu pro­bie­ren, abseits von Hotels oder gro­ßen Ket­ten, bringt nicht nur neue Geschmacks­er­leb­nis­se, son­dern auch krea­ti­ve Ideen für die hei­mi­sche Küche.

Die Mythen um Nähr­stoff­ver­lus­te

Die oft ver­brei­te­te Behaup­tung, dass Obst und Gemü­se kaum noch Nähr­stof­fe ent­hal­ten, wird häu­fig als Ver­kaufs­ar­gu­ment für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel 🔗 genutzt. Wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen zei­gen jedoch, dass fri­sche Lebens­mit­tel wei­ter­hin eine her­vor­ra­gen­de Quel­le für essen­ti­el­le Nähr­stof­fe sind. Eine Blut­un­ter­su­chung bei Ver­dacht auf Man­gel­zu­stän­de ist stets sinn­vol­ler, als sich allein auf Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel zu ver­las­sen.

Recht­li­che Aspek­te: War­um „Detox“ oft pro­ble­ma­tisch ist

Die Health-Claims-Ver­ord­nung (HCVO)

Die Health-Claims-Ver­ord­nung (HCVO) 🔗 der Euro­päi­schen Uni­on regelt die Ver­wen­dung gesund­heits­be­zo­ge­ner Anga­ben in der Wer­bung für Lebens­mit­tel und Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel. Ziel die­ser Ver­ord­nung ist es, Ver­brau­cher vor irre­füh­ren­den Aus­sa­gen zu schüt­zen und sicher­zu­stel­len, dass alle gesund­heits­be­zo­ge­nen Anga­ben wis­sen­schaft­lich fun­diert sind. Nach Arti­kel 10 Absatz 1 der HCVO dür­fen gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen nur ver­wen­det wer­den, wenn sie:

  • Wis­sen­schaft­lich nach­ge­wie­sen sind.
  • Von der Euro­päi­schen Behör­de für Lebens­mit­tel­si­cher­heit (EFSA) zuge­las­sen wur­den.
  • Klar und spe­zi­fisch for­mu­liert sind, um kei­ne fal­schen Erwar­tun­gen zu wecken.

„Detox“ als unzu­läs­si­ge gesund­heits­be­zo­ge­ne Anga­be

Der Begriff „Detox“ wird häu­fig ver­wen­det, um Pro­duk­te wie Tees, Säf­te oder Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel zu bewer­ben. Dabei wird sug­ge­riert, dass die­se Pro­duk­te eine ent­gif­ten­de Wir­kung auf den Kör­per haben. Laut meh­re­ren Urtei­len des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) ist die Ver­wen­dung des Begriffs „Detox“ jedoch pro­ble­ma­tisch:

  • Irre­füh­rung: Ver­brau­cher könn­ten glau­ben, dass das Pro­dukt eine wis­sen­schaft­lich beleg­te ent­gif­ten­de Wir­kung hat, obwohl dies nicht der Fall ist.
  • Feh­len­de Zulas­sung: Der Begriff „Detox“ ist kei­ne zuge­las­se­ne gesund­heits­be­zo­ge­ne Anga­be gemäß der HCVO. Es gibt kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Nach­wei­se, die bele­gen, dass ein Lebens­mit­tel oder Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel eine sol­che Wir­kung hat.
  • Wett­be­werbs­wid­rig­keit: Die Ver­wen­dung des Begriffs „Detox“ in der Wer­bung kann als wett­be­werbs­wid­rig ein­ge­stuft wer­den, da sie gegen die HCVO ver­stößt und Ver­brau­cher täuscht.

Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs

Der BGH hat in meh­re­ren Ent­schei­dun­gen klar­ge­stellt, dass die Ver­wen­dung des Begriffs „Detox“ in der Wer­bung unzu­läs­sig ist:

  • Urteil vom 29.03.2017 (Az. I ZR 71/16): Der Begriff „Detox“ wur­de als gesund­heits­be­zo­ge­ne Anga­be ein­ge­stuft, die man­gels wis­sen­schaft­li­cher Nach­wei­se und Zulas­sung durch die EU-Kom­mis­si­on unzu­läs­sig ist.
  • Urteil vom 06.12.2017 (Az. I ZR 167/16): Die Wer­bung mit „Detox“ im Zusam­men­hang mit Kräu­ter­tee­mi­schun­gen wur­de als irre­füh­rend und wett­be­werbs­wid­rig ein­ge­stuft.

Risi­ken für Unter­neh­men

Unter­neh­men, die den Begriff „Detox“ in ihrer Wer­bung ver­wen­den, ris­kie­ren recht­li­che Kon­se­quen­zen:

  • Abmah­nun­gen: Ver­brau­cher­schutz­ver­ei­ne oder Wett­be­werbs­ver­bän­de kön­nen Unter­neh­men abmah­nen, die gegen die HCVO ver­sto­ßen.
  • Unter­las­sungs­an­sprü­che: Unter­neh­men kön­nen dazu ver­pflich­tet wer­den, die Wer­bung zu ändern oder ein­zu­stel­len.
  • Abmahn­kos­ten: Neben den Unter­las­sungs­an­sprü­chen kön­nen hohe Kos­ten für die Abmah­nung ent­ste­hen.

Was bedeu­tet das für Ver­brau­cher?

Für Ver­brau­cher ist es wich­tig zu wis­sen, dass der Begriff „Detox“ in der Wer­bung oft mehr ein Mar­ke­ting­in­stru­ment als eine wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Aus­sa­ge ist. Pro­duk­te, die mit „Detox“ bewor­ben wer­den, soll­ten kri­tisch hin­ter­fragt wer­den, ins­be­son­de­re wenn kei­ne kla­ren Anga­ben zu den Inhalts­stof­fen und deren Wir­kung gemacht wer­den.

Vor­sicht bei „Detox“-Werbung

Die recht­li­chen Rege­lun­gen rund um „Detox“ zei­gen, wie wich­tig es ist, gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen kri­tisch zu prü­fen. Ver­brau­cher soll­ten sich bewusst machen, dass der Begriff „Detox“ häu­fig irre­füh­rend ist und kei­ne wis­sen­schaft­lich beleg­te Wir­kung beschreibt. Unter­neh­men soll­ten sicher­stel­len, dass ihre Wer­bung den gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen ent­spricht, um recht­li­che Kon­se­quen­zen zu ver­mei­den.

      Fazit: Detox als Balan­ce von Genuss und Acht­sam­keit

      Gesund­heit und Genuss sind kei­ne Gegen­sät­ze, son­dern ergän­zen sich wun­der­bar. Ein Glas Wein, ein selbst­ge­koch­tes Essen oder gesel­li­ge Momen­te mit Freun­den berei­chern das Leben und tra­gen zur Lebens­freu­de bei. Es geht nicht dar­um, per­fekt zu sein, son­dern eine aus­ge­wo­ge­ne Balan­ce zu fin­den – bewusst genie­ßen, ohne sich von stren­gen Regeln oder Trends ein­schrän­ken zu las­sen.

      Detox-Pro­duk­te sind Teil eines mil­li­ar­den­schwe­ren Mark­tes, der auf geschickt insze­nier­ten Ver­spre­chen basiert. Doch der mensch­li­che Kör­per ver­fügt über erstaun­li­che Mecha­nis­men, um sich selbst zu rei­ni­gen und gesund zu blei­ben. Mit einer bewuss­ten Ernäh­rung, aus­rei­chend Bewe­gung und einem acht­sa­men Umgang mit sich selbst lässt sich Wohl­be­fin­den lang­fris­tig för­dern – ganz ohne teu­re Pro­duk­te. Detox ist weni­ger eine Fra­ge von exter­nen Mit­teln, son­dern viel­mehr eine Ent­schei­dung für einen acht­sa­men und lie­be­vol­len Umgang mit dem eige­nen Kör­per und Leben.

          Link­samm­lung – Quel­len – Must-Reads

          Detox – gesün­der durch Ent­gif­tung?

          Unzu­läs­si­ge Health Claims am Bei­spiel Ome­ga-3-Fett­säu­ren und Kin­dern

          Unzu­läs­si­ge Health Claims am Bei­spiel Ome­ga-3-Fett­säu­ren und Kin­dern

          In der Euro­päi­schen Uni­on gibt es stren­ge Vor­schrif­ten für gesund­heits­be­zo­ge­ne Wer­bung (Health Claims), um sicher­zu­stel­len, dass Ver­brau­cher, ins­be­son­de­re Eltern und ihre Kin­der, nicht durch unbe­wie­se­ne oder irre­füh­ren­de Behaup­tun­gen getäuscht wer­den. Die­se Vor­schrif­ten gel­ten auch für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel.

          Am Bei­spiel Ome­ga-3-Fett­säu­ren in Bezug auf Kin­dern beleuch­ten wir im fol­gen­den Arti­kel das ver­bo­te­ne Health Cla­im “bes­se­re Kon­zen­tra­ti­on in der Schu­le, bei den Haus­auf­ga­ben etc”. In letz­ter Zeit sind mir auf Insta­gram ver­mehrt Accounts von Affi­lia­te- und Net­work-Mar­ke­ting-Part­nern 🔗  auf­ge­fal­len, die trotz der gesetz­li­chen Bestim­mun­gen die­se unzu­läs­si­ge Wer­be­aus­sa­ge nut­zen. Die­se Aus­sa­gen erfol­gen sowohl in Sto­rys als auch in Posts und errei­chen dadurch eine brei­te Ziel­grup­pe.
          Beson­ders besorg­nis­er­re­gend ist, dass sol­che irre­füh­ren­den Aus­sa­gen bei Müt­tern Ängs­te schü­ren kön­nen, indem sie sug­ge­rie­ren, dass ihre Kin­der ohne die­se Pro­duk­te nicht opti­mal ver­sorgt sind.

          Was ist ein Health Cla­im?

          Stell dir vor, du gehst durch den Super­markt und siehst auf einer Packung Müs­li den Satz: “Gut für dein Herz!” Das wäre ein Health Cla­im. Es bedeu­tet, dass das Müs­li etwas in sich hat, von dem der Her­stel­ler behaup­tet, dass es dei­ner Herz­ge­sund­heit gut tut. Sol­che Aus­sa­gen müs­sen aber nicht nur lee­re Ver­spre­chun­gen sein – sie müs­sen wis­sen­schaft­lich bewie­sen und von offi­zi­el­len Stel­len wie der Euro­päi­schen Behör­de für Lebens­mit­tel­si­cher­heit (EFSA) zuge­las­sen sein.

          Health Claims sind also so eine Art “Ver­trau­ens­sie­gel”, die dir als Ver­brau­cher zei­gen sol­len, dass das Pro­dukt einen ech­ten gesund­heit­li­chen Nut­zen haben könn­te. Aber Vor­sicht: Nicht alles, was gut klingt, ist auch wirk­lich gut für dich. Des­we­gen ist es wich­tig, sich über die­se Claims zu infor­mie­ren und nicht blind­lings zu ver­trau­en.

          Eine Lis­te der zuläs­si­gen gesund­heits­be­zo­ge­nen Anga­ben ist beim Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft (BMEL) 🔗 zu fin­den.

          Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sind Lebens­mit­tel

          Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sind in ers­ter Linie Lebens­mit­tel und kei­ne Arz­nei­mit­tel. Sie die­nen dazu, die Ernäh­rung zu ergän­zen, sind aber nicht zwin­gend erfor­der­lich. Die­se Pro­duk­te müs­sen ledig­lich dem Bun­des­in­sti­tut für Ver­brau­cher­schutz und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (BVL) gemel­det wer­den und bedür­fen kei­ner Zulas­sung oder spe­zi­el­len Prü­fung.

          Für die Sicher­heit der Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ist der Her­stel­ler ver­ant­wort­lich. Er muss über mög­li­che Risi­ken wie All­er­ge­ne infor­mie­ren, aber nicht über Gegen­an­zei­gen oder Wech­sel­wir­kun­gen mit Medi­ka­men­ten. Es gibt kei­ne fest­ge­leg­ten Höchst­men­gen für Mikro­nähr­stof­fe wie Vit­ami­ne und Mine­ral­stof­fe. Ledig­lich Emp­feh­lun­gen.

          Erlaubt sind gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen, die sich auf nor­ma­le Kör­per­funk­tio­nen bezie­hen, nicht jedoch auf spe­zi­fi­sche Krank­hei­ten. Die EU-Health-Claims-Ver­ord­nung regelt genau, wel­che gesund­heits- und nähr­stoff­be­zo­ge­nen Anga­ben zuläs­sig sind. Alle zuge­las­se­nen Health Claims 🔗 dür­fen nur ver­wen­det wer­den, wenn das Lebens­mit­tel oder Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel die erfor­der­li­chen Inhalts­stof­fe in der vor­ge­schrie­be­nen Min­dest­men­ge ent­hält.

          Schutz der Ver­brau­cher

          Die­se Regeln sol­len ver­hin­dern, dass Eltern durch irre­füh­ren­de Wer­bung dazu gebracht wer­den, ihren Kin­dern unnö­ti­ge Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel zu geben. Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung reicht nor­ma­ler­wei­se aus, um den Nähr­stoff­be­darf von Kin­dern zu decken. Kin­der, die sich aus­ge­wo­gen ernäh­ren, bekom­men in der Regel alle not­wen­di­gen Nähr­stof­fe.

          Die Vor­schrif­ten schüt­zen Ver­brau­cher vor fal­schen Ver­spre­chun­gen und sor­gen dafür, dass nur wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Aus­sa­gen in der Wer­bung ver­wen­det wer­den. Das ist beson­ders wich­tig, weil Eltern oft besorgt um die Gesund­heit ihrer Kin­der sind und leicht auf irre­füh­ren­de Wer­bung her­ein­fal­len kön­nen.

          Dank die­ser stren­gen Regeln kön­nen Eltern fun­dier­te Ent­schei­dun­gen tref­fen, ohne sich von unbe­leg­ten Ver­spre­chen ver­un­si­chern zu las­sen. Außer­dem hel­fen die­se Vor­schrif­ten, den Markt für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel trans­pa­rent und ver­trau­ens­wür­dig zu hal­ten.

          Wer­bung und Kenn­zeich­nung

          Auf Ver­pa­ckun­gen und in der Wer­bung dür­fen kei­ne Aus­sa­gen gemacht wer­den, die behaup­ten, Krank­hei­ten zu hei­len, zu lin­dern oder zu ver­hin­dern. Das gilt auch für Behaup­tun­gen, dass Ome­ga-3-Fett­säu­ren die Kon­zen­tra­ti­on bei Kin­dern ver­bes­sern könn­ten. Sol­che Aus­sa­gen müs­sen wis­sen­schaft­lich belegt sein, und das ist bis­her nicht der Fall.

          Wer­bung auf Insta­gram

          Insta­gram ist super beliebt für Wer­bung, weil es so vie­le ver­schie­de­ne Nut­zer hat. Unter­neh­men kön­nen hier gezielt Wer­bung schal­ten und ihre Pro­duk­te einem gro­ßen Publi­kum zei­gen. Aber auch auf Insta­gram gel­ten stren­ge Regeln für gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen.

          Man kann auf Insta­gram sehr spe­zi­fi­sche Ziel­grup­pen anspre­chen, was beson­ders für Pro­duk­te wie Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel span­nend ist. Trotz­dem müs­sen alle Aus­sa­gen in der Wer­bung wis­sen­schaft­lich belegt sein, um recht­li­che Pro­ble­me zu ver­mei­den.

          Nicht vor­han­de­ne Regu­lie­rung

          Ein Pro­blem bei Wer­bung auf Platt­for­men wie Insta­gram ist, dass die Regu­lie­rung und Über­wa­chung oft nicht aus­reicht. Es gibt zwar kla­re gesetz­li­che Vor­ga­ben für gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen, aber die Durch­set­zung die­ser Regeln auf sozia­len Medi­en ist oft schwie­rig.

          Influen­cer und Unter­neh­men kön­nen leicht irre­füh­ren­de oder unbe­wie­se­ne Behaup­tun­gen ver­brei­ten, bevor sie ent­deckt und gestoppt wer­den. Das führt zu einer Grau­zo­ne, in der Ver­brau­cher durch nicht aus­rei­chend geprüf­te Wer­be­aus­sa­gen getäuscht wer­den könn­ten.

          Wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge am Bei­spiel Ome­ga-3-Fett­säu­ren

          Ome­ga-3-Fett­säu­ren sind bekannt für ihre gesund­heit­li­chen Vor­tei­le, wie die Unter­stüt­zung der Herz­funk­ti­on und die För­de­rung der Gehirn­funk­ti­on bei Erwach­se­nen. Aber wenn es um die Ver­bes­se­rung der Kon­zen­tra­ti­on bei Kin­dern geht, sieht es etwas anders aus.

          Des­halb soll­ten sol­che spe­zi­fi­schen gesund­heits­be­zo­ge­nen Aus­sa­gen nicht in der Wer­bung ver­wen­det wer­den, um Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den.

          Es gibt zwar vie­le Stu­di­en, die die all­ge­mei­nen Vor­tei­le von Omega‑3 unter­su­chen, aber es feh­len gro­ße, robus­te Stu­di­en, die einen direk­ten Zusam­men­hang zwi­schen Omega‑3 und bes­se­rer Kon­zen­tra­ti­on bei Kin­dern bele­gen. Eini­ge klei­ne­re Stu­di­en deu­ten auf mög­li­che Vor­tei­le hin, aber die Ergeb­nis­se sind oft nicht kon­sis­tent genug, um als wis­sen­schaft­li­cher Beweis zu gel­ten.

          Unzu­läs­si­ge Wer­be­aus­sa­gen am Bei­spiel Ome­ga-3-Fett­säu­ren

          Eini­ge Bei­spie­le für unzu­läs­si­ge Wer­be­aus­sa­gen in Bezug auf Ome­ga-3-Fett­säu­ren und Kin­der sind:

          • Ver­bes­se­rung der Kon­zen­tra­ti­on: Aus­sa­gen wie “Ome­ga-3-Fett­säu­ren ver­bes­sern die Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit Ihres Kin­des” sind unzu­läs­sig, da sie wis­sen­schaft­lich nicht aus­rei­chend belegt sind.
          • Stei­ge­rung der Intel­li­genz: Behaup­tun­gen wie “Ome­ga-3-Fett­säu­ren erhö­hen den IQ Ihres Kin­des” sind eben­falls nicht erlaubt, da es kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Bewei­se dafür gibt.
          • För­de­rung der schu­li­schen Leis­tung: Aus­sa­gen wie “Mit Ome­ga-3-Fett­säu­ren wird Ihr Kind bes­se­re Noten erzie­len” sind irre­füh­rend und nicht zuläs­sig.
          • Schnel­le Ergeb­nis­se: Ver­spre­chen wie “Schon nach weni­gen Wochen zeigt sich eine deut­li­che Ver­bes­se­rung der Lern- und Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit” sind nicht gestat­tet, da sie unbe­leg­te gesund­heit­li­che Vor­tei­le sug­ge­rie­ren.

          Recht­li­che Fol­gen bei Nicht­be­ach­tung

          Wenn Unter­neh­men die gesetz­li­chen Vor­schrif­ten für gesund­heits­be­zo­ge­ne Wer­bung igno­rie­ren, kann das ernst­haf­te recht­li­che Fol­gen haben. Sie könn­ten gezwun­gen wer­den, die irre­füh­ren­de Wer­bung sofort zu stop­pen. Außer­dem könn­ten Ver­brau­cher Scha­dens­er­satz for­dern, wenn sie durch die fal­sche Wer­bung geschä­digt wur­den. In schlim­men Fäl­len kann es sogar straf­recht­li­che Kon­se­quen­zen geben, beson­ders wenn der Ver­stoß absicht­lich war. Und die Gewin­ne, die durch die unlau­te­re Wer­bung erzielt wur­den, könn­ten eben­falls ein­ge­zo­gen wer­den.

          Fall eines Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel­her­stel­lers in den USA (2020):

          Die Fede­ral Trade Com­mis­si­on (FTC) ver­klag­te ein Unter­neh­men, das unbe­wie­se­ne gesund­heits­be­zo­ge­ne Aus­sa­gen über sei­ne Ome­ga-3-Pro­duk­te gemacht hat­te. Die Wer­bung behaup­te­te, dass die Pro­duk­te die kogni­ti­ve Funk­ti­on und die schu­li­schen Leis­tun­gen von Kin­dern ver­bes­sern könn­ten, ohne aus­rei­chen­de wis­sen­schaft­li­che Bele­ge. Das Unter­neh­men muss­te eine hohe Geld­stra­fe zah­len und die irre­füh­ren­de Wer­bung ein­stel­len.

          Euro­päi­scher Fall (2019):

          Ein Her­stel­ler von Ome­ga-3-Kap­seln wur­de von der Euro­päi­schen Behör­de für Lebens­mit­tel­si­cher­heit (EFSA) abge­mahnt, weil er behaup­te­te, sei­ne Pro­duk­te könn­ten die Kon­zen­tra­ti­on und das Gedächt­nis von Kin­dern ver­bes­sern. Die EFSA stell­te fest, dass die­se Aus­sa­gen nicht durch wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en gestützt wur­den, und unter­sag­te die wei­te­re Ver­wen­dung die­ser Wer­be­aus­sa­gen.

          Die­se Bei­spie­le zei­gen, dass die Nicht­be­ach­tung der gesetz­li­chen Vor­schrif­ten für gesund­heits­be­zo­ge­ne Wer­bung, ins­be­son­de­re bei Ome­ga-3-Pro­duk­ten, erheb­li­che recht­li­che und finan­zi­el­le Kon­se­quen­zen haben kann. Unter­neh­men müs­sen sicher­stel­len, dass ihre Wer­be­aus­sa­gen wis­sen­schaft­lich fun­diert und recht­lich zuläs­sig sind, um sol­che Kon­se­quen­zen zu ver­mei­den.

          Geschäft mit der Angst

          Ein gro­ßes Pro­blem bei der Wer­bung für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel wie Ome­ga-3-Fett­säu­ren ist das soge­nann­te “Geschäft mit der Angst”. Unter­neh­men nut­zen gezielt die Sor­gen und Ängs­te von Eltern, um ihre Pro­duk­te zu ver­kau­fen. Sie sug­ge­rie­ren, dass Kin­der ohne die­se Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel nicht opti­mal ver­sorgt sind oder in ihrer Ent­wick­lung zurück­blei­ben könn­ten, und schü­ren so Unsi­cher­hei­ten und Ängs­te.

          Die­se Tak­tik funk­tio­niert beson­ders gut, weil Eltern natür­lich das Bes­te für ihre Kin­der wol­len und daher emp­fäng­lich für sol­che Bot­schaf­ten sind. Die Wer­bung spielt mit der Angst, dass Kin­der ohne zusätz­li­che Ome­ga-3-Fett­säu­ren Kon­zen­tra­ti­ons­pro­ble­me haben oder in der Schu­le schlech­ter abschnei­den könn­ten. Die­se Angst wird oft durch dra­ma­ti­sche und emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne Wer­be­bot­schaf­ten ver­stärkt, die Eltern dazu brin­gen sol­len, Pro­duk­te zu kau­fen, die wis­sen­schaft­lich nicht aus­rei­chend belegt sind.

          Sol­che Prak­ti­ken sind nicht nur ethisch frag­wür­dig, son­dern kön­nen auch dazu füh­ren, dass Eltern unnö­tig Geld für Pro­duk­te aus­ge­ben, die kei­nen nach­ge­wie­se­nen Nut­zen haben. Des­halb ist es wich­tig, dass Ver­brau­cher kri­tisch blei­ben und sich nicht von sol­chen Angst­ma­che­rei­en beein­flus­sen las­sen.

          Fazit

          Die gesetz­li­chen Rege­lun­gen die­nen dem Schutz der Ver­brau­cher und stel­len sicher, dass nur wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Aus­sa­gen in der Wer­bung ver­wen­det wer­den dür­fen. Dies gilt sowohl für tra­di­tio­nel­le Wer­be­for­men als auch für moder­ne Platt­for­men wie Insta­gram. Eltern soll­ten sich auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung ihrer Kin­der kon­zen­trie­ren und sich nicht von unbe­wie­se­nen Wer­be­aus­sa­gen ver­lei­ten las­sen.

          Beson­ders wich­tig ist es, sich nicht von der Angst mani­pu­lie­ren zu las­sen, die durch irre­füh­ren­de Wer­bung geschürt wird. Unter­neh­men nut­zen oft die Sor­gen der Eltern aus, um ihre Pro­duk­te zu ver­kau­fen, obwohl die­se wis­sen­schaft­lich nicht aus­rei­chend belegt sind. Kri­ti­sches Den­ken und infor­mier­te Ent­schei­dun­gen sind der bes­te Schutz gegen sol­che unlau­te­ren Geschäfts­prak­ti­ken.

          Mythos: Nähr­stoff­ab­nah­me in unse­ren Lebens­mit­teln

          Mythos: Nähr­stoff­ab­nah­me in unse­ren Lebens­mit­teln

          Alle 20 Jah­re soll die Hälf­te der Nähr­stof­fe in unse­ren Lebens­mit­teln ver­lo­ren gehen — Obst und Gemü­se sol­len längst nicht mehr so vit­amin­reich sein und der Vit­amin­ge­halt soll seit den 1970er rapi­de fal­len. So eine von vie­le Aus­sa­gen auf einem Insta­gram-Account.

          Wenn man diver­sen Accounts auf Instra­gam zu die­sem breit­ge­fä­cher­ten The­ma folgt oder hin und wie­der mal rein­schaut, wir man oft mit der­ar­ti­gen Aus­sa­gen zur ver­meint­li­chen Nähr­stoff­ab­nah­me kon­fron­tiert. Dies reicht von Accounts, die Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ver­trei­ben (als Affi­lia­te oder im Net­work-Mar­ke­ting 🔗) bis hin zu soge­nann­ten Ernäh­rungs­be­ra­tern — oder mein Lieb­lings­wort: Coa­ches ;-). Der Ins­ta-Algo­rith­mus spült einem so eini­ges in die Time­line.

          Aber ist da wirk­lich etwas dran, wenn so vie­le dar­über spre­chen? Oder han­delt es sich nur um ein Ver­kaufs­ar­gu­ment, das genutzt wird, um durch Angst­ma­che Zwei­fel zu säen?

          Aus­sa­ge: Alle 20 Jah­re geht die Hälf­te der Nähr­stof­fe in Lebens­mit­teln ver­lo­ren

          Aaaand action … ich habe auf Insta­gram nach Details gefragt — ich habe hier und da auf Insta­gram mal nach­ge­fragt und unter­schied­lich “posi­ti­ves” Feed­back erhal­ten,

          Fol­gen­de Sto­ry einer Instagramer/in hat mich zu einer Nach­fra­ge inspi­riert — ich las­se den Account anonym und auch das Ein­zel­pro­dukt (von PM Inter­na­tio­nal) uner­wähnt, da es hier kei­ne Rol­le spielt. Letzt­lich steht es auch als Bei­spiel für vie­le Accounts, die größ­ten­teils glei­che Vor­la­gen ver­wen­den.

          Zitat des Accounts:
          “Alle 20 Jah­re geht die Hälf­te der Nähr­stof­fe in Lebens­mit­teln ver­lo­ren. Obst und Gemü­se sind längst nicht mehr so vit­amin­reich wie frü­her. Laut der aktu­el­len Unter­su­chung fällt der Gehalt an Vital­stof­fen seit den 70er-Jah­ren rapi­de ab.”

          Der Aus­tausch per Chat war dar­auf­hin wie folgt:

          Ich: Wo kann ich die aktu­el­le Unter­su­chung dazu fin­den?

          Sie: Dan­ke für dein Inter­es­se. Wo kommst du her? Es gibt eine pdf Datei von unse­rem Gesund­heits­kon­zept. Das könn­te ich dir schi­cken. Du kannst auch ger­ne über mei­nen Link in der Bio auf die Sei­te der Fir­ma gehen und dort infor­mie­ren. Das Pro­dukt heißt “xxx”. Wenn Du fra­gen hast mel­de dich ger­ne Lie­be Grü­ße.

          Quel­le: Insta­gram-Chat (anonym)

          Ich: Hal­lo, mich inter­es­siert mehr die Stu­die zur Nähr­stoff­ab­nah­me … die muss ja auch öffent­lich irgend­wo vor­han­den sein und ich suche noch.

          Sie: Sor­ry ich kann dir da lei­der nicht hel­fen. Ich habe mit den Kon­zept tol­le Resul­ta­te und das gebe ich wei­ter. Wir haben einen wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat aus Ärz­te und ande­ren schlau­en Köp­fe. Du kann ger­ne auch per email den Bei­rat anschrei­ben und dei­ne Fra­gen stel­len .

          Ich: Aber du beziehst dich doch in dei­ner Sto­ry da drauf? 

          Sie:https://www.rosenfluh.ch/media/ernaehrungsmedizin/2004/02/Waren-Fruechte-frueher-wirklich-naehrstoffreicher.pdf

          Ich: Das ken­ne ich — hast du denn das Fazit gele­sen?  Besagt das Gegen­teil von dei­ner Behaup­tung … Des­we­gen wür­de mich ja eine aktu­el­le Stu­die inter­es­sie­ren.

          Sie: Mein Fazit ist das ich an unse­ren Lebens­mit­tel mer­ke das es unge­nü­gend ist. Sonst wären nicht so vie­le Men­schen krank und über­ge­wich­tig. Das ist schon lan­ge bekannt das es unzu­rei­chend ist dem mit Pes­ti­zi­den belas­tet. Jedem das sei­ne . Ich habe gemerkt das ich mei­ne Gesund­heit durch NEM auf­ge­stellt ist und es kras­se Resul­ta­te sind. Ein­fach mal für sich über­le­gen ob du das brauchst oder nicht . Wenn du dich mit dei­ner Ernäh­rung gut auf­ge­stellt hast brauchst du dir doch kei­ne Gedan­ken zu machen.

          Zum ver­link­ten wis­sen­schaft­li­chen Arti­kel (2004)

          Die “Unter­su­chung” auf die die Instagramer/in ver­wie­sen hat, kann­te ich schon. Ich hat­te hier­zu schon vor eini­ger Zeit selbst mal recher­chiert.

          Es han­delt sich hier um kei­ne Stu­die, son­dern um einen wis­sen­schaft­li­chen Arti­kel zum ver­meint­li­chen Phä­no­men der Nähr­stoff­ab­nah­me der Schwei­zer Zeit­schrift für Ernäh­rungs­me­di­zin. Die­sen Arti­kel gibt es eben­so für Gemü­se.

          Ich ver­lin­ke bei­de Arti­kel (aus 2004) hier noch ein­mal nach­fol­gend inkl. der Zusam­men­fas­sung bzw. Kern­aus­sa­gen der Arti­kel.:

          Waren Früch­te frü­her wirk­lich nähr­stoff­rei­cher?

          Die Autoren ana­ly­sier­ten Daten aus ver­schie­de­nen Zeit­räu­men und fan­den her­aus, dass die meis­ten Mine­ral­stoff- und Vit­amin­ge­hal­te in Früch­ten über die Jah­re weit­ge­hend kon­stant geblie­ben sind. Eine signi­fi­kan­te Abnah­me wur­de nur bei Magne­si­um fest­ge­stellt (–3%), wäh­rend Fol­säu­re (168%) und Vit­amin C (19%) zuge­nom­men haben.

          Die Stu­die wider­legt somit die weit ver­brei­te­te Annah­me, dass moder­ne Früch­te weni­ger nähr­stoff­reich sind und betont, dass Früch­te wei­ter­hin einen wich­ti­gen Bei­trag zur Nähr­stoff­ver­sor­gung leis­ten

          War Gemü­se frü­her wirk­lich nähr­stoff­rei­cher?

          Die Autoren ana­ly­sier­ten Daten aus ver­schie­de­nen Zeit­räu­men und fan­den her­aus, dass die meis­ten Mine­ral­stoff- und Vit­amin­ge­hal­te in Gemü­se über die Jah­re weit­ge­hend kon­stant geblie­ben sind. Signi­fi­kan­te Abnah­men wur­den bei Magne­si­um (–28%), Kup­fer (–57%), Vit­amin B2 (–30%) und Vit­amin C (–22%) fest­ge­stellt.

          Die Stu­die legt nahe, dass die­se Abnah­men mög­li­cher­wei­se durch Feh­ler bei der Pro­be­nah­me und Ana­ly­tik ver­ur­sacht wur­den und nicht unbe­dingt auf eine tat­säch­li­che Ver­schlech­te­rung der Nähr­stoff­ge­hal­te hin­wei­sen. Ins­ge­samt bleibt Gemü­se wei­ter­hin ein wich­ti­ger Bestand­teil einer gesun­den Ernäh­rung.

          Neue­re Erkennt­nis­se (2024) — Nähr­stoff­ver­lust in moder­nen Lebens­mit­teln?

          Da die Infos der Instagramer/in doch recht ver­al­tet schie­nen, habe ich noch mal selbst wei­ter recher­chiert. Der Arti­kel auf derStandard.de 🔗 aus 2024 befasst sich mit dem The­ma, ob moder­ne Lebens­mit­tel tat­säch­lich weni­ger Nähr­stof­fe ent­hal­ten als frü­her. Zu den jewei­li­gen Punk­ten hat der Arti­kel auch reich­li­che Ver­lin­kun­gen zu Stu­di­en im Ange­bot — vor­bei­schau­en lohnt sich also!

          Hier sind die wich­tigs­ten Punk­te zusam­men­ge­fasst:

          1. His­to­ri­sche Ver­glei­che

          Stu­di­en zei­gen, dass vie­le moder­ne Lebens­mit­tel weni­ger Nähr­stof­fe wie Eiweiß, Kal­zi­um, Phos­phor, Eisen, Ribo­fla­vin und Vit­amin C ent­hal­ten als vor Jahr­zehn­ten.
          Bei­spiels­wei­se hat der Gehalt an Vit­amin C in eini­gen Obst- und Gemü­se­sor­ten signi­fi­kant abge­nom­men.

          2. Ursa­chen des Nähr­stoff­ver­lusts

          • Boden­qua­li­tät: Inten­si­ve Land­wirt­schaft hat zu aus­ge­laug­ten Böden geführt, die weni­ger Nähr­stof­fe an die Pflan­zen abge­ben.
          • Dün­ge­mit­tel und Pes­ti­zi­de: Der Ein­satz von che­mi­schen Dün­ge­mit­teln und Pes­ti­zi­den kann das natür­li­che Nähr­stoff­gleich­ge­wicht im Boden stö­ren.
          • Züch­tung und Anbau: Moder­ne Züch­tungs­me­tho­den kon­zen­trie­ren sich oft auf Ertrag und Aus­se­hen statt auf Nähr­stoff­ge­halt.
          • Lage­rung und Trans­port: Län­ge­re Lager- und Trans­port­zei­ten füh­ren zu einem Abbau von Nähr­stof­fen in fri­schen Lebens­mit­teln.

          3. Gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen

          Ein Man­gel an wich­ti­gen Nähr­stof­fen kann zu ver­schie­de­nen gesund­heit­li­chen Pro­ble­men füh­ren, dar­un­ter geschwäch­tes Immun­sys­tem, Müdig­keit und lang­fris­tig chro­ni­sche Krank­hei­ten.
          Beson­ders betrof­fen sind Bevöl­ke­rungs­grup­pen, die sich haupt­säch­lich von ver­ar­bei­te­ten Lebens­mit­teln ernäh­ren.

          4. Gegen­maß­nah­men und Emp­feh­lun­gen

          • Ernäh­rung: Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung mit fri­schen, mög­lichst unver­ar­bei­te­ten Lebens­mit­teln wird emp­foh­len.
          • Bio-Lebens­mit­tel: Der Anbau und Kon­sum von Bio-Lebens­mit­teln kann hel­fen, die Nähr­stoff­auf­nah­me zu ver­bes­sern, da die­se oft in nähr­stoff­rei­che­ren Böden ange­baut wer­den.
          • Regio­na­le Pro­duk­te: Der Kauf von regio­na­len Pro­duk­ten redu­ziert die Lager- und Trans­port­zei­ten und kann somit den Nähr­stoff­ge­halt erhö­hen.

          Fazit des Der­Stan­dard-Arti­kels

          Der Arti­kel hebt her­vor, wie wich­tig eine bewuss­te Ernäh­rung und hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel sind, um Nähr­stoff­ver­lus­te aus­zu­glei­chen. Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel (NEMs) sind kei­ne All­heil­mit­tel und erset­zen kei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung. Sie kön­nen bei Nähr­stoff­man­gel sinn­voll sein, ber­gen aber bei fal­scher Anwen­dung Risi­ken und sind nicht zur Krank­heits­be­hand­lung gedacht. Eine abwechs­lungs­rei­che, fri­sche Ernäh­rung und ärzt­li­cher Rat vor der Ein­nah­me von NEMs sind wich­tig.

          Wei­te­re Aus­sa­gen / Erkennt­nis­se

          Bei mei­nen eige­nen “Recher­chen” bin ich über fol­gen­de Erkennt­nis­se gestol­pert:

          • Auf mei­ne Nach­fra­ge, ob denn regel­mä­ßig die Blut­wer­te auf Nähr­stoff­man­gel über­prüft wer­den, bekam ich die Ant­wort, dass dies nicht nötig sei, da ja doch die Pro­duk­te nur gering dosiert wären … eine Über­do­sie­rung wäre somit aus­ge­schlos­sen.
          • Lus­tig fand ich eine Aus­sa­ge, dass mein Arzt begeis­tert wäre von die­sen Pro­duk­ten — da muss­te ich inner­lich doch ein wenig schmun­zeln. Offen­sicht­lich gibt es Ärz­te der Aus­sa­ge nach. Ich bin oft auf Heil­prak­ti­ker gesto­ßen. Selbst­er­nann­te Health-Coa­ches sind auch gern dabei.
          • An einer ande­rer Stel­le zu einem NEM-Pro­dukt erwähn­te ich, dass ich bereits Vit­amin D hoch­kon­zen­triert neh­me — auch hier erhielt ich die Aus­sa­ge, dass die gerin­gen Men­gen kei­ne Über­do­sie­rung ver­ur­sa­chen wür­den.
          • Auf der einen Sei­te fin­de ich Men­schen mit einer bewuss­ten Ernäh­rung — zumin­dest den Teil den ich zu sehen bekom­me in den öffent­li­chen Sto­ries. Auf der ande­ren Sei­te sehe ich aber auch vie­le Men­schen mit Junk-Food und einer Mix-Kis­te mit Coca Cola, Fan­ta und Sprite im Hin­ter­grund … Hmmm …
          • Im oben erwähn­ten Bei­spiel erkennt man auch gut, dass teil­wei­se Inhal­te gepos­tet wer­den, ohne wei­te­re Infos auf Nach­fra­ge geben zu können/wollen im ers­ten Moment … oder bes­ser noch: die dann doch erwähn­te Unter­su­chung, wur­de zwar für die Infor­ma­tio­nen her­an­ge­zo­gen, aber am Ende aus dem Kon­text geris­sen. Oder oft eben auch ver­al­te­te Infor­ma­tio­nen.
          • Auch wer­den die Aus­sa­gen über­trie­ben dar­ge­stellt — es wer­den nur die ver­meint­li­chen dra­ma­ti­schen Ver­lust­wer­te dar­ge­stellt Es gibt Lebens­mit­tel mit Nähr­stoff­zu­nah­men oder alte Äpfel­sor­ten, die höhe­re Nähr­stof­fe ent­hal­ten — die­se Tat­sa­che bleibt uner­wähnt. Und die Instagramer/in im Bei­spiel oben sen­det einen Link zu einer Unter­su­chung, die ihren eigen Post kri­ti­siert :-).
          • Gene­rell fin­det man der­ar­ti­ge Aus­sa­gen / Lis­ten auf ent­spre­chen­den Pro­fi­len oder Web­sei­ten, wel­che Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ver­kau­fen.
          • Auch Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel kön­nen stark ver­ar­bei­tet sein und syn­the­tisch oder gen­tech­nisch pro­du­ziert wor­den sein.

          Fazit

          Wer sich aus­rei­chend abwechs­lungs­reich ernährt und auch viel selbst zube­rei­tet und das frisch, benö­tigt im Nor­mal­fall kei­ne Nah­rungs­er­gän­zung.

          Der not­wen­di­ge Hin­weis auf den Nah­rungs­er­gän­zungs-Pro­duk­ten bestä­tigt es ja auch:
          HINWEIS: Nahrungsergänzungsmittel soll­ten nicht als Ersatz für eine abwechs­lungs­rei­che und aus­ge­wo­ge­ne Ernährung und eine gesun­de Lebens­wei­se ver­wen­det wer­den.

          Ja, durch ver­än­der­te Land­wirt­schaft ändern sich auch Nähr­stoff­in­hal­te — dies alle begrün­det aber kei­ne Sub­sti­tu­ie­rung von Nähr­stof­fen. Ziel­grup­pen für der­ar­ti­ge Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel blei­ben Bevöl­ke­rungs­grup­pen, die sich haupt­säch­lich von ver­ar­bei­te­ten Lebens­mit­teln ernäh­ren. Und das passt dann lei­der oft auch ins Gesamt­bild.

          Aus­nah­men bestä­ti­gen natür­lich die Regel: auch ich sub­sti­tu­ie­re Vit­amin D hoch­kon­zen­triert auf­grund einer Auto­im­mun­erkran­kung und damit einer chro­ni­schen Belas­tung mei­nes Kör­pers — dies aller­dings unter regel­mä­ßi­ger Kon­trol­le mei­ner Blut­wer­te. Mit nur 300 IE pro Tag wäre ich aller­dings in der Unter­ver­sor­gung. Ich benö­ti­ge aktu­ell die 9–10fache Men­ge pro Tag.

          Die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung e.V. gibt einen Refe­renz­wert von 20 μg pro Tag für Vit­amin D bei feh­len­der Eigen­pro­duk­ti­on an. Das ent­spricht 800 IE pro Tag. Die Ver­sor­gung über Ernäh­rung sei zu gering, sofern der Kör­per nicht selbst Vit­amin D pro­du­zie­ren kann. Im Ein­zel­fall sind auch 800 IE pro Tag zu gering, aber für die­se Spe­zi­al­fäl­le ist eben dann der Arzt der rich­ti­ge Ansprech­part­ner!

          Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel (gene­rell) die­ser Art bzw. mit der­art gerin­gen Dosie­run­gen sind über­flüs­sig, Das bestä­tigt mir die Instagramer/in ja sogar. Und die Infor­ma­tio­nen, die zum Kauf anre­gen sol­len sind oft schlecht und rudi­men­tär. Ich fra­ge mich, ob ich wirk­lich mein Geld in der­ar­ti­ge Arti­kel inves­tie­ren wür­de im Nor­mal­fall, oder doch lie­ber in ech­te Lebens­mit­tel zum Anfas­sen?

          Das Ende der Geschich­te: es ist ein Diens­tag­abend — ich bestü­cke nun mei­ne “Gemü­se­kis­te” für die fri­sche Lie­fe­rung am Frei­tag­mor­gen und lege mir einen bal­di­gen Ter­min für den Check­up mei­ner Vital­stof­fe beim Arzt auf Ter­min. Gute Nacht!

          Link­samm­lung – Quel­len – Must-Reads

          Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel rich­tig ver­wen­den — Ver­brau­cher­zen­tra­le

          Pro­duk­te von Fit­li­ne — Ver­brau­cher­zen­tra­le Bran­den­burg

          Natür­lich, syn­the­tisch oder gen­tech­nisch — so wer­den Vit­ami­ne pro­du­ziert — Ver­brau­cher­zen­tra­le Baden-Würt­em­berg

          PM-Inter­na­tio­nal — syn­the­tisch Vit­ami­ne? — Ver­brau­cher­zen­tra­le Baden-Würt­em­berg